Bachmaier
Seit sie vor mittlerweile einigen Jahren »Reiners Rebstock« in Böckingen übernommen haben, sind uns die »Bachmaiers« (Ulrike und Otto Bachmaier) liebe, geschätzte und beständige BegleiterInnen auf unseren kulinarischen Streifzügen geworden und geblieben. Gerade noch rechtzeitig zur Einschulung Pauls, haben sie dieses Restaurant übernommen und ihm damit einen bis heute unvergessenen Schulanfang beschert.
Nach dem Auszug der »Bachmaiers« aus dem besonderen Stadtteil Böckingen und einer Phase gespannten Bangens fanden die beiden glücklicherweise eine neue Küchenheimat am sich entwickelnden Neckarufer Heilbronns: das »Restaurant Bachmaier« an der Heilbronner Flussmeile, wo sie dem Einheitsbrei der dort vorherrschenden Systemgastronomie einen hochwillkommenen (nicht nur) kulinarischen Kontrapunkt setzen.
Der einzige Grund, warum dieses Restaurant noch nicht in den Sternehimmel der etablierten Restaurantführer eingezogen ist, ist wohl der, dass die beiden »ihre« fünf Tische ganz alleine und in eigener Regie umsorgen. Otto Bachmaier kümmert sich hingebungsvoll um die exquisiten Speisen, die ihren Weg aus der Küche in die Münder der dankbaren Gäste finden. Ulrike Bachmaier kümmert sich nicht nur um den exzellenten Service, sondern auch um eine perfekt abgestimmte Weinbegleitung und ganz nebenbei erledigen beide auch noch den Abwasch und alle anderen Arbeiten, die zu so einem Restaurantbetrieb gehören.
Hoffentlich haben wir euch damit, und auch mit den nachfolgenden Details, motiviert, selbst mal in diesem Restaurant vorbeizuschauen. Kommentare zu dieser Seite, zur notwendigerweise subjektiven Bewertung des Restaurants und auch zum Restaurant selbst könnt ihr gerne im Kontaktformular am Ende der Seite eingeben. Durch einen Klick auf eines der (animierten) Bilder landet ihr in der Bildergalerie, wo ihr diese und noch mehr Bilder in etwas besserer Auflösung sehen könnt. Hervorgehobene Textpassagen führen euch zu externen Inhalten, die oftmals interessant und hilfreich zum Verständnis sein können.
Brot, Salz, Öl
Brot, Salz und Olivenöl: Ein Zeichen der Gastfreundschaft. Damit und mit einem passenden Aperitif des Heilbronner Weinguts Kistenmacher und Hengerer beginnen wir den Abend. Als flüssigen Auftakt zu dieser Begrüßung wählen wir einen Pinot Sekt Brut Jahrgang 2015 und einen fruchtig-frischen Kerner »Josephine trägt Orange« aus demselben Jahr, der 20 Monate auf der Maische lag und dessen leuchtendes Orange die jugendliche Frische auch optisch unterstreicht.
Oliven und Mandeln
Zum Essen begleitet uns ein stets wohlgefüllter Brotkorb voll frisch geschnittener Scheiben selbstgebackenen Brots. Zum Knabbern und Genießen gibt es dazu geröstete und leicht gesalzene Mandeln, leckere und nicht gefärbte Oliven und eine Kichernerbsencrème als Brotaufstrich für die Häppchen zwischendurch.
Bruchsaler Spargel
Als erster Spargel der Saison findet ein feiner weißer Spargel den direkten Weg aus Bruchsal auf unsere Teller. Der Spargel paart sich mit einer Vinaigrette aus Spargelfond, Öl und etwas Senf und wird mit Butterbröseln und Motti Cress gekrönt. Dazu gibt es ein edles Cuvée vom bereits mit dem Aperitif eingeführten Weingut Kistenmacher und Hengerer, gekeltert aus Weiß- und Grauburgunder des Jahrgangs 2016.
Quarkmaultaschen
Zur Einstimmung auf den nächsten Gang finden wir im Glas eine Grauburgunder »Erste Lage« vom Weingut Wachtstetter aus Pfaffenhofen, der seine intensive Farbe einer langen Maischelagerung verdankt.
Passend zum Wein kredenzt uns der Küchenchef »Herrgottsbscheißerle« mit einer leicht-crèmigen Quarkfüllung auf einem mit Schnittlauch angereichertem Tomatenfond, kräuterlich gekrönt mit mediterranem Basilikum und Estragon.
Balsamessig mit Berglorbeer
Hier trennen sich nun zum ersten Mal die vegetarischen von den tierliebenden Geschmäckern. Für die Vegetarierin (und auch für den Fischmeidenden) gibt es auf dem Grill gebatenen Grünspargel. Für die anderen gibt es ein Filet von der Bachforelle.
Beides liegt auf einem Schaum aus Balsamessig und Berglorbeer (analog zur »Forelle blau«). Der Lauch wurde auf dem Stahlgrill gebräunt und das Selleriepüree unterstreicht in seiner Crèmigkeit die geschmackvolle Leichtigkeit dieses Zwischengangs.
Die Weinbegleitung entführt uns bei diesem Gang nach Österreich, genauer gesagt in die Wachau. Ein Grüner Veltliner »Smaragd« (was in etwa »unserer« Spätlese entspricht) ist die hervorragend ausgewählte Begleitung zu diesem Gang, der uns auf den kommenden Hauptgang einstimmt.
Der Hauptgang
Trotz unterschiedlicher Hauptgänge gelingt es Frau Bachmaier einen für alle gemeinsamen Wein auszuwählen, der nicht nur mit allen Varianten harmoniert, sondern auch allen Beteiligten mundet (bei manchen sogar mit »Nachschlag«): Ein »Gigondas Romane-Machotte« (ein Cuvée aus Grenache und Syrah) aus dem Weingut Pierre Amendieu (Jahrgang 2016).
Als fleischigen Hauptgang gab es ein Filet vom Weiderind mit Ofenfenchel und Champignon vom Stahlgrill an einem hochkonzentrierten Rinderfond. Die zweite Fleischvariante war eine vom Knochen gelöste und glacierte Lammhaxe mit Bärlauchöl und italienischen Fagiolo di Spello (Risina-Bohnen). Hervorragend zum Lamm passend gab es dazu noch »La Ratte«, die klassischen französischen Hörnchenkartoffeln mit ihrem typisch nussige Geschmack. Als fleischlose Variante gab es den bereits erwähnten Ofenfenchel mit gegrillten Champignons und Fenchelpüree sowie etwas Kresse.
Süß und käsig
Zum Abschluss des leckeren Menüs blieb noch die Qual der Wahl: Süß oder Käse. Mehrheitlich fiel die Wahl dabei auf den süßen Abschluss, aber auch der Käse fand seinen Liebhaber. Die Käseauswahl, zu der der bereits mit dem Hauptgang gereichte Franzose weiterhin passte, bestand aus drei leckeren Käsesorten, darunter ein Ziegenkäse und ein herzhafter Roquefort, mit einem Klecks Feigensenf. Als süßen Abschluss gab es eine Joghurtmousse mit Himbeersorbet und Mandelkrokant. Wer wollte, konnte dazu noch ein Gläschen Riesling Auslese vom Weingut Wachtstetter (Jahrgang 2015) genießen.
Cantuccini ed Espressi
Nicht nur, aber auch, damit der Käseliebehaber noch auf den süßen Geschmack kommt, gab es zum Espresso knusprige Cantuccini und dreierlei Tartufi dolce: Bianco, nero e pistaccio. Martin stand der Sinn noch nach etwas Obst und hatte zum Café einen Apfelbrand aus dem Holzfass des Herrn Kepler. Ein krönender Abschluß für einen rundum gelungenen Abend bei den »Bachmaiers«!