Restaurant Showroom
Das zurecht mit einem Michelinstern ausgezeichnete und nahe der Isar im Münchner Stadtteil Haidhausen gelegene »Restaurant Showroom« ist auf jeden Fall ein Muss bei einem Besuch in einer Stadt, die sich einigermaßen erfolgreich davon entfernt hat einfach nur die »Hauptstadt der Bewegung« zu sein. Die in herausragender Qualität zelebrierte Internationalität der Küche passt zum bunten Mix, der sich in Haidhausen findet und bereichert damit das kulinarische Angebot nicht nur für München und Bayern.
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Fasten your seatbelts
Essen in Schalensesseln … Leider konnte Jeannette nicht dabei sein! So blieb der Genuss eines vom Sternekoch Dominik Käppeler mit Unterstützung seines Teams und insbesondere auch des Sommeliers Martin Pelchof am Nikolausabend 2019 im »Restaurant Showroom« zubereiteten achtgängigen Gesamtkunstwerks einzig dem in München Studierenden und dem sich auf der Durchreise nach Japan befindlichen Werktätigen vorbehalten.
Die Begrüßung durch den Küchenchef und der weitere Kontakt durch Somelier und Crew erfolgt in diesem Restaurant immer auf Augenhöhe und auch das obligatorische »du« sorgt in kürzester Zeit dafür, dass es einzig und allein um das Wesentliche geht: den gemeinsamen Genuß.
Auf der Startbahn
Eingeläutet von einem exquisiten Rosé-Champagner aus dem Hause Pierre Paillard begann eine abwechslungsreiche Reise in die kulinarischen Höhen einer koreanisch-asiatischen Fusion-Küche mit einem vielversprechenden Dreiklang aus Amuse-Geule.
Die erste Begrüßung an Bord war eine Waffel mit Zitronenverbene, Zedernkernen und klassich englischem Stilton-Blauschimmelkäse (geschmolzen und »am Stück«).
Ohne störende Zwischenansagen der FlugbegleiterInnen ging es nahtlos über zu einer Variation von Gurke (Scheibe und Schaum), kantonesischer Hoisin-Sauce und Schaum und Röllchen von der Pflaume.
Als letzten Auftakt vor dem endgültigen Abheben gab es für uns dann noch eine Kokosvariation (Gelee und gebacken) mit Kartoffel, Zitronengras, Minze und Garnele.
Der Abflug
Bei der Vorspeise hat leider auch wieder Jeannette gefehlt: Nicht nur wegen des Makrelen-Sushi, sondern auch wegen des Kimchis.
Die Kamachi-Makrele wurde mariniert und dann roh gereicht. Dazu gab es ganz im Sinne koreanischer Geschmacksvielfalt kross gebratenen Speck vom Iberico-Schwein nebst eines Schweinefonds von eben diesem Schwein (salzig), dazu noch Grapefruitschaum (bitter/sauer), Kimchi (scharf) und zur Abrundung Kichererbsen »am Stück« und auch in an Hummus erinnernder Püreeform
Als Weinbegleitung gab es einen Riesling Jahrgang 2018 aus dem rheinhessischen Weingut »Kühling-Gillot« in Bodenheim.
Zur geschmacklichen Abrundung und zum »Ditschen« auch des letzten Rests der Sauce gab es dazu noch etwas Brot, Salz sowie eine aufgeschäumte Butter-Gemüse-Crème.
Im Steigflung
Hervorragend zur Shiitake-Pilzsuppe passend, gab es einen Weißwein aus Armenien: ein traditionelles Cuvée (Jahrgang 2016) aus den armenischen Rebsorten »Voskéhat« und »Garandmak« das seinem Namen »Voski« (auf deutsch »Gold«) alle Ehre machte. Aber auch das Süppchen hatte es in sich: Der angenehm intensive Pilzfond umschmeichelte Auster, Shiitake, Rogen vom Saibling und Miso-Chips.
Danach ging es vegetarisch weiter: Ein Mus vom Spaghetti-Kürbis, darauf ein Scheibchen Butternut-Kürbis und ein Bananenmus, das kleine Rosetten zweier Sorten gepickelten Rettichs krönten (ein weißer »Daikon« und ein roter, dessen Namen ich mir nicht merken konnte). Dieses wunderschöne Blütentürmchen wurde dann noch mit einem Sud vom Butternut-Kürbis umgossen. Der dazu exzellent passende Wein war ein unfiltrierter »Ex Vero II« Jahrgang 2015 aus dem Weingut Werlitsch in der Steiermark.
Cruising Altitude
Als Fischgang erfreute uns ein gezupfter Zander auf konfiertem Bioeigelb mit Kalbsbries und einer Abrundung aus Schwarzwurzel und Pistazie. Dazu gab es einen Chardonnay Jahrgang 2016 vom französischen Weingut Pascal Bouchard aus dem Burgund.
Der Fleischgang war eine von Rosenkohl und Roter Bete umspielte Entenbrust. Dabei zeigte sich wieder die glückliche Hand des Kochs für einfallsreiche Kombinationen: Die Erdnuss gab es als Chips auf Dattelmus, kleine Rosenkohlviertel ruhten auf Erdnussmus. Als Kombination fand sich die Rote Bete in einem kleinen Rosenkohlblättchen mit einer Erdnuss. Dazu gab es einen wunderbaren Rotwein »Etna Rosso« Jahrgang 2017 aus dem sizilianischen Weingut »Tenuta delle Terre Nere«.
Starting the Descent
Der Käsegang bestand aus einem geschmolzenen Fourmet d'Ambert in einem Karottenring und noch weiteren Stückchen dieses eleganten Blauschimmelkäses mit Walnuss und Safrangel. Hervorragend begleitet wurde dieser Käse von einem weißen Portwein, einem »Fine White Port« Jahrgang 2018 aus dem Weingut Martha's in Porto.
Natürlich hat uns dieser Gang ebenfalls daran erinnert, dass sich auch dieser außergewöhnliche Genuss dem Ende zuneigt. Zunächst zeigte sich die Küche aber in Form eines Vordesserts noch einmal gnädig und bescherte uns mit einer weiteren einfallsreichen Kombination: Mango-Ravioli mit Oliven und Vanillechips und dazu ein Ferghettina Franciacorta Brut.
Das eigentliche Dessert war dann ein Kartoffeleis mit einem Schoko-Chilli-Mus auf einem Toffeespiegel mit Limettenchips. Hervorragend zur leichten Schärfe passend, gab es dazu einen Apfelschaumwein der Obstkelterei van Nahmen im niederrheinischen Hamminkeln.
On the Ground
Zum Ausklang gab es dann noch Topinambur-Röllchen zu einen exquisiten Espresso aus lokaler Röstung und dazu den jeweils unterschiedlichen Vorlieben folgend einen japanischen »Nikka« Whisky und einen traditionellen Schlehenbrand.
Das gemeinsame Fazit: Ein rundum gelungener, entspannter und überaus genussreicher Abend, der sich allen MünchenbesucherInnen auf jeden Fall zur Nachahmung empfiehlt!