Empire Cookies

Für 18 Cookies

160 g Mehl (Type 407)

100 g Kuchenmehl

130 g Puderzucker

290 g kalte Butter

250 g Himbeermarmelade

frische Himbeeren

Woher der Name »Empire Cookies« rührt, hat sich mir lange Zeit nicht erschlossen. Weil Backen und Genuss dieser Kekse die Erinnerung an das vorweihnachtliche Fließbandbacken mit meiner Mutter in der elterlichen Kleinstwohnung wachrufen, und ich noch sehr genau weiß, wie ich vom Marmeladenbestreicher zum bloßen Ausstecher degradiert wurde, weil die für die Plätzchen eigentlich vorgesehene Marmeladenmenge nie für alle Kekse reichte und der noch ungebackene Teig nach ersten heftigen Bauchschmerzerfahrungen deutlich weniger gefährdet war, habe ich über die scheinbar und für die meisten auch tatsächlich unwesentliche Frage nach der Herkunft des Namens lange sinniert.
Auch wenn ich die Kekse in USA wiederentdeckt habe, konnte es sich dabei doch kaum um eine Reminiszenz an das gleichnamige »State Building« handeln, dafür sind die Keks deutlich zu zerbrechlich (obwohl meine Mutter auch eine fünfstöckige Variante kannte und buk). Da lag eine Anlehnung an die in Prag begrabenen und mittlerweile verrotteten drei Kaiser schon näher, wurde meine Mutter doch ganz in der Nähe dieser einst böhmischen Stadt geboren. Mit viel Phantasie, über die ich bekanntlich im Übermaß verfüge, verstecken sie doch das Purpurrot früherer Gewänder der »Empiratoren« von einst, die die Touristen heute im Museum betrachten. Auch berichtet das Lied des Barden von den in Prag begraben liegenden drei Kaisern und ihren glücklicherweise gescheiterten Versuchen, die Welt schon damals am deutschen Wesen genesen zu lassen, voller Hoffnung: »Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine, die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.« So erscheint der Ausblick auf das noch verborgene satte Rot auch wie ein Blick durch das noch geschlossene Augenlid ins ebenso satte Morgenrot eines neu anbrechenden Tags.
Unter intensiver Zuhilfenahme des allwissenden Internets, gelang es mir mittlerweile des Rätsels Lösung zu ergründen, die wie immer deutlich profaner als die erquicklichsten Phantastereien ist und habe das dann auch gleich zum Anlass genommen, die Kekse in ihrer US-amerikanischen Variante zu backen. In Schottland heißen diese Kekse »Imperial biscuit«, was im amerikanischen Englisch, dieser Symbiose aus verstaubt-viktorianischer Sprache und simplifizierender Moderne zu »Empire cookie« wurde. Allerdings wurde der schottische Name erst 1914, anlässlich eines erneuten und glücklicherweise ebenso erneut gescheiterten Versuchs des Griffs der zwischenzeitlich immer wieder mal – kürzer oder auch etwas länger – gutwerdenden Deutschen nach der Weltherrschaft von der dortigen Regionalregierung höchstoffiziell geändert. Davor hießen sie »Deutsch biscuit«, womit sich der Kreis zu meiner eher pragmatischen Mutter und meinen Phantastereien schließt. Quod erat demonstrandum.

Mehl und Zucker in eine Schüssel sieben und gründlich vermengen. Die in kleine Würfel geschnittene kalte Butter (aus dem Kühlschrank) dazugeben und alles zu einem glatten Teig verarbeiten. In Frischhaltefolie wickeln und für 10 Minuten in den Kühlschrank geben.

Den Teig auf einem leicht gemehlten Brett 5 mm dick ausrollen und kreisförmige Kekse mit 5 cm Durchmesser ausstechen. Die Kekse auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Dabei genügend Abstand halten, da die Kekse sich beim Backen ausbreiten. Die so vorbereiteten Backbleche nochmals 20 Minuten kühl stellen.

Die Cookies im auf 190°C vorgeheizten Backofen 10 Minuten backen und auf einem Gitter auskühlen lassen. Vorsicht! Die sehr dünnen Kekse sind äußerst empfindlich. Deshalb genügend Ausschuss einkalkulieren.

Die Himbeermarmelade gerade soweit erwärmen, dass sie sich durch ein Sieb streichen lässt, um die Kerne zu entfernen. Je zwei Kekse mit einer Schicht Marmelade verkleben und (für den alsbaldigen Verzehr) eine Himbeere auf einen Klecks Marmelade setzen. Die Kekse bei Zimmertemperatur in Pergamentpapier lagern. Luftdicht verschlossen werden sie weicher, was aber durchaus gewünscht sein kann (je nach Gusto).

Alle Rezepte wurden wie angegeben zubereitet und auch gegessen! Was nicht geschmeckt hat, würde dem menschlicher Intelligenz folgenden manuellen Upload-Filter zum Opfer fallen, der allerdings bisher noch nie eingreifen musste. Kommentare und Verbesserungsvorschläge sind jederzeit herzlich willkommen!